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Essstörungen bei Jungen und Männern

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Blick durchs Fenster auf drei Männer in einem Cafe

Essstörungen bei
Jungen und Männern

Essstörungen bei Jungen und Männern

Essstörungen gelten vielfach als typisch weibliche Erkrankung. Dabei gibt es auch Jungen und Männer, die erkranken. Sie können alle Formen einer Essstörung entwickeln. Die Krankheitszeichen bei Jungen und Männern sind ähnlich denen bei Mädchen und Frauen. Ihre Gedanken kreisen ebenso vornehmlich um das Aussehen und die Figur und auch sie leiden beispielsweise häufig zusätzlich unter einer Depression, Angststörung oder Suchterkrankung. Eine Essstörung bei Jungen und Männern wird häufig jedoch nicht oder erst spät erkannt. Bisher vorliegende Daten zum Auftreten von Essstörungen bei Jungen und Männer finden Sie hier.

Professionelle Hilfe

Die Bereitschaft, die Erkrankung zu akzeptieren und sich Hilfe zu holen, fällt Jungen und Männern häufig sehr schwer. Sie haben z. B. Schamgefühle, an einer vermeintlichen Mädchen- oder Frauenkrankheit zu leiden oder auch Angst vor Stigmatisierung. Eine frühzeitige Behandlung ist jedoch auch hier besonders wichtig. Die Aussichten auf Heilung sind bei Männern ähnlich zu beurteilen wie bei Frauen.

Muskelsucht

Vorneweg: Bewegung und Sport sind wichtig für einen gesunden Körper und das seelische Wohlbefinden. Doch manchmal kann sportliche Betätigung zwanghafte Züge annehmen. Vor allem Trainingsformen, die auf Leistung oder die Optimierung des Körpers (Bodybuilding) abzielen, können zu einer Muskelsucht führen.

Bei dieser Verhaltensstörung beschäftigen sich Betroffene in extremem Ausmaß mit der Muskelmasse ihres Körpers. Ihr Selbstwertgefühl ist sehr gering und stark abhängig von einem Körper mit deutlich hervortretenden Muskelpartien. Aufgrund einer gestörten Selbstwahrnehmung empfinden sie sich jedoch selbst dann noch als zu schmächtig, wenn sie bereits gut durchtrainiert sind. Auffallend ist das ständige Streben nach Perfektion.

Bei Menschen mit Muskelsucht ist der Tagesablauf bestimmt durch übermäßiges Training. Dieses nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass es sich nicht mehr mit schulischen, beruflichen oder persönlichen Verpflichtungen vereinbaren lässt. Häufig stoßen sie auf Unverständnis in ihrem sozialen Umfeld und ziehen sich zunehmend daraus zurück.

Viele Betroffene halten sich an strenge Diätpläne, die auf den Muskelzuwachs abgestimmt sind. Häufig werden hierzu auch Proteinpräparate eingenommen. Einladungen zum Essen lehnen sie aus Angst ab, gegen die selbst gesetzten Ernährungsregeln zu verstoßen. Mit ihrem einseitigen Essverhalten verlieren Betroffene den Genuss und das Gemeinschaftserlebnis von Mahlzeiten.

Teilweise nehmen Betroffene missbräuchlich Medikamente ein, um das Muskelwachstum zu fördern. Im Extremfall wird trotz Verletzungen oder gesundheitlicher Probleme weiter trainiert, was lebensgefährlich werden kann.

Muskelsucht ist keine Essstörung im engeren Sinne. In ihren Krankheitszeichen und ihrer Entwicklung ähnelt sie jedoch Essstörungen, vor allem der Magersucht. Sie ist eine ernstzunehmende Erkrankung, wenn das auffallende Trainings- und Essverhalten länger anhält und sich der Lebensalltag nur noch darauf ausrichtet. In diesem Fall sollten Betroffene und Angehörige unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Muskelsucht ist ein umgangssprachlicher Begriff. Der Fachbegriff lautet Muskeldysmorphie. Weitere umgangssprachliche Bezeichnungen sind Biggerexie oder Adonis-Komplex. Häufig ist auch von Sportsucht die Rede. Ursprünglich wurde die Muskelsucht als „männliche Anorexie“ bezeichnet, jedoch sind auch Mädchen und Frauen betroffen.

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Herausgeber: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

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Entstehung und Entwicklung

Der Wunsch, möglichst muskulös und kraftvoll auszusehen, kann bei Jungen und Männern zu einem exzessiven Bewegungs- und Trainingsverhalten führen. Neben einem streng einzuhaltenden Trainingsplan befolgen sie häufig auch strikte Ernährungsregeln. Wenn Jungen und Männer häufig Sport treiben und beispielsweise regelmäßig ins Fitnessstudio gehen, ist dies jedoch nicht gleich besorgniserregend. Bestimmt das Streben nach einem muskulösen Körper jedoch das Leben eines Jungen oder Mannes, kann sich eine Essstörung entwickeln. Besonders gefährdet sind zudem Sportler, die eine Sportart ausüben, bei denen Gewichtsklassen oder Gewichtskontrollen eine wichtige Rolle spielen.